Die der Stadt Augsburg

Die Halle 116 in Augsburg kann Betrieb wieder aufnehmen

Die Ausstellungshalle 116 des ehemaligen Zwangsarbeiterlagers auf dem Augsburger Sheridan-Areal kann nach einer Teilsperrung bald wieder öffnen. Eine Untersuchung ergab, dass die Betonstützen trotz sichtbarer Schäden ausreichend tragfähig sind. Die Halle, die eine Ausstellung zur NS-Zeit und US-Besatzung beherbergt, war aufgrund unerwartet stark verschlechterter Schäden vorsorglich geschlossen worden.


Sanierung und Zukunftspläne

Eine vollständige Sanierung des Betons ist unerlässlich und wird eine abschnittsweise Schließung der Halle in den kommenden Monaten erfordern. Eine komplette Wiedereröffnung ist realistisch erst nach Herbst 2025 zu erwarten. Nach der Sanierung soll die Nutzung der Halle erweitert werden, unter anderem um zusätzliche Räume für Veranstaltungen und schulische Nachbereitungen zu schaffen.

Die Nachricht über die baldige Wiedereröffnung der Halle 116 auf dem Sheridan-Areal ist zwar grundsätzlich positiv, wirft jedoch auch Fragen zur Rolle der Stadt Augsburg und ihrer Verantwortlichkeiten auf. Die nun festgestellte Nutzbarkeit der Ausstellungshalle nach einer aufwendigen Untersuchung der Betonschäden, die zuvor zu einer vorsorglichen Sperrung führten, lässt die Frage aufkommen, ob derartige Verzögerungen und Unsicherheiten vermeidbar gewesen wären.

Es ist kritikwürdig, dass die Stadtverwaltung die gravierende Verschlimmerung bekannter Betonschäden offenbar nicht rechtzeitig antizipierte und entsprechend handelte. Wenn Schäden an tragenden Teilen, wie erwähnt, „grundsätzlich zwar bekannt“ waren, aber sich „den Winter über unerwartet stark verschlimmerten“, deutet dies auf eine mangelnde oder unzureichende Überwachung hin. Hätte man diese bekannten Probleme konsequenter und frühzeitiger durch detaillierte Prüfungen und Bohrkerntests begleitet, hätte das Ausmaß der Schäden und die Tragfähigkeit der Konstruktion möglicherweise viel früher klarer bewertet werden können.

Die Aussage, dass die genauen Untersuchungsergebnisse der Betonteile erst kurz vor der Stadtratssitzung bekannt wurden, unterstreicht den Eindruck eines reaktiven statt proaktiven Vorgehens. Ein vorausschauendes Management von Liegenschaften, insbesondere bei wichtigen öffentlichen Einrichtungen und Erinnerungsorten, hätte eine engmaschigere Begutachtung erfordert, um solche Überraschungen zu vermeiden. Die daraus resultierende plötzliche Sperrung kurz vor dem Jahrestag des Kriegsendes und die nun notwendige, abschnittsweise Schließung bis voraussichtlich Herbst 2025, beeinträchtigen nicht nur den Ausstellungsbetrieb, sondern auch die öffentliche Wahrnehmung der städtischen Verwaltung.

Die jetzige Situation wirft die berechtigte Frage auf, ob die Stadt Augsburg ihre Fürsorgepflicht für solch sensible und historisch bedeutende Orte vollumfänglich wahrgenommen hat. Frühzeitigere und umfassendere Gutachten sowie eine konsequentere Bauunterhaltung hätten das Risiko solcher abrupten Schließungen minimieren und einen reibungsloseren Betrieb des Lern- und Erinnerungsortes gewährleisten können.

<Videoquelle: AZ>